Wie unsere Reise begann
Die Übernahme der Druckerinfrastruktur eines Kunden mit über 700 Druckern stellte uns vor eine enorme Herausforderung. Was zunächst als Technologiewechsel von Citrix zu Azure Virtual Desktop (AVD) begann, entwickelte sich schnell zu einem komplexen Projekt, das weit mehr erforderte als nur den Umstieg auf eine neue Umgebung.
Citrix Adieu, AVD Hallo – Der Beginn unerwarteter Herausforderungen
Der geplante Umstieg des Kunden von Citrix auf AVD versprach moderne, cloudbasierte Lösungen, die eine effizientere Arbeitsumgebung bieten sollten. Doch die Nutzung der Drucker des Kunden in AVD erwies sich als weitaus komplizierter als erwartet. Während das Druckermapping unter Citrix noch über die Client-IP funktionierte, gab es unter AVD keine vergleichbare Lösung. Dies erforderte individuell angepasste Skripte, um die Drucker funktionsfähig zu machen.
Komplexe GPO-Struktur und lange Anmeldezeiten
Ein weiterer Stolperstein war die Druckerzuweisung über ein Gruppenrichtlinienobjekt (GPO). Der Kunde hatte über die Jahre eine komplexe GPO aufgebaut, die für verschiedene Abteilungen und sogar für einzelne Stockwerke individuelle Druckerzuweisungen vorsah. Dies führte zu erheblichen Verzögerungen. Das Bearbeiten der GPO dauerte bis zu fünf Minuten, und die Anmeldezeiten der Benutzer in AVD verlängerten sich um zwei bis drei Minuten, bis alle Drucker korrekt zugewiesen waren.
Universal Print: Eine vielversprechende, aber noch nicht ausreichende Lösung
Nach den ersten Schwierigkeiten suchten wir nach einer effizienteren Alternative und setzten auf Microsoft Universal Print, eine cloudbasierte Druckerverwaltungslösung von Microsoft. Die Integration von Microsoft Universal Print wurde über einen Windows Server 2019 Print Server realisiert, der mithilfe eines Universal Print Connectors die Kommunikation mit dem Clouddienst sicherstellt. Dadurch werden die lokalen Drucker nahtlos in die Cloud-Umgebung eingebunden und können über den Universal Print Service bereitgestellt und verwaltet werden. Dies ermöglicht eine zentrale cloudbasierte Verwaltung der Drucker, während gleichzeitig die bestehende On-Premises-Infrastruktur des Kundens genutzt wird.
Die Architektur von Univeral Print ist im folgendem Diagramm dargestellt:
Die anfängliche Integration verlief reibungslos: Die tadellos gepflegten Druckerattribute des Kunden wurden sauber übernommen, und die Verwaltung schien unkompliziert. Doch im laufenden Betrieb zeigten sich schnell Schwächen:
- Drucker verschwanden sporadisch aus der Liste.
- Die Zuweisung des Standarddruckers funktionierte nicht zuverlässig.
- Wichtige Einstellungen wie Schwarz-Weiß-Druck und Duplex-Modus gingen bei der Migration der Drucker in die Cloud verloren.
Trotz intensiver Zusammenarbeit mit dem Microsoft-Support konnten diese Probleme nicht vollständig behoben werden. Die Benutzererfahrung blieb unbefriedigend und führte zu Frustration im Arbeitsalltag.
Unsere Lösung: Eine maßgeschneiderte Drucker-App
Um eine dauerhafte und zuverlässige Lösung zu gewährleisten, entwickelten wir eine eigene Drucker-App. Diese App kombiniert eine benutzerfreundliche Oberfläche, gleichzusetzen mit der von Universal Print, mit stabiler, bewährter Legacy-Technologie im Hintergrund und bietet eine effiziente Druckerverwaltung, die die Schwächen von Universal Print kompensiert. Die App ermöglicht es den Benutzern, Drucker schnell auszuwählen, diese als Standarddrucker festzulegen und die Konfiguration dauerhaft zu speichern – ohne täglich wiederholte Einstellungen.
Funktionsweise der Drucker App im Detail
Unsere Drucker-App bietet eine nahtlose Integration mit dem Kunden Active Directory. Sie ermöglicht den Abruf der Drucker, die in einer bestimmten Organisationseinheit im Active Directory hinterlegt sind. Diese Drucker werden in einer benutzerfreundlichen, grafischen Oberfläche übersichtlich dargestellt, was die Verwaltung und Auswahl der Drucker deutlich erleichtert.
In unserer Drucker-App nutzen wir die Windows Management Instrumentation (WMI). WMI ermöglicht es, verschiedene Aufgaben wie das Verwalten von Druckern über Scripting-Sprachen wie VBScript oder PowerShell sowohl lokal als auch remote durchzuführen.
Auf dieser Basis haben wir zwei nützliche Funktionen in unsere App eingebaut:
- Mit der AddPrinterConnection-Methode wird eine Verbindung zu einem Netzwerkdrucker hergestellt und zur Druckerliste hinzugefügt.
- Mit der SetDefaultPrinter-Methode kann der Benutzer den Standarddrucker festlegen.
Der Weg zur Bereitstellung im AVD-Image
Um die Drucker-App erfolgreich in der AVD-Umgebung für den Kunden bereitzustellen, sind die folgenden vereinfacht dargestellten technischen Schritte erforderlich:
- Installation der Drucker-Anwendung und Abhängigkeiten auf dem Master Template Session Host: Zunächst muss die Drucker-App auf dem Master-Template-Session-Host installiert werden.
- Erstellung eines neuen AVD-Images basierend auf dem Master-Template in Hydra: Nachdem die App auf dem Session Host installiert wurde, wird ein neues Golden Image basierend auf dem Master-Template erstellt. Dieses Image dient als Grundlage für die Bereitstellung neuer Session Hosts. Hydra wird dabei verwendet, um das neue Image effizient zu managen und zu orchestrieren.
- Erstellung von FSLogix App Masking Regeln für eine geregelte Bereitstellung: Mithilfe von FSLogix App Masking können Zugriffsregeln erstellt werden, um die App gezielt nur bestimmten Benutzergruppen zur Verfügung zu stellen. Dies ermöglicht uns eine flexible Bereitstellung der Anwendung, sodass nur berechtigte Nutzer Zugriff auf die Drucker-App erhalten, während sie für andere Nutzergruppen verborgen bleibt.
- Rollout der neuen Session Hosts auf Basis des angepassten Images: Nach der Erstellung und Anpassung des Images erfolgt die Nutzung des neuen AVD-Images für den Rollout weiterer Session Hosts. Diese Hosts werden mit dem neuen Image initialisiert, wodurch die Drucker-App in der gesamten Umgebung für die zugewiesenen Benutzergruppen bereitgestellt werden kann.
Dieser strukturierte Prozess stellt sicher, dass die Drucker-App effizient und mit minimalen Unterbrechungen in der AVD-Umgebung des Kundens ausgerollt werden kann, während gleichzeitig eine granulare Kontrolle über die Zugriffsrechte gewährleistet wird.
Fazit
Die Entwicklung unserer Drucker-App hat es uns ermöglicht, die Herausforderungen der Druckerintegration für den Kunden nachhaltig zu lösen. Die App bietet eine schnelle, stabile und benutzerfreundliche Verwaltung der Druckerlandschaft, die die Effizienz im Arbeitsalltag des Kunden deutlich erhöht. Durch die individuelle Anpassung an die Bedürfnisse des Unternehmens konnten wir eine Lösung schaffen, die die technischen Hürden des Umstiegs auf AVD erfolgreich überwindet und langfristig für eine reibungslose Nutzung sorgt.