Azure ≠ Cloud
Bisher ist der Name Azure der Inbegriff von Cloud-Computing. Es gab zwar bereits in der Vergangenheit Azure HCI Stack, was es erlaubt hat Azure Funktionalitäten auf lokaler Hardware zu betreiben. Dies war jedoch mit vergleichsweisen hohen Hardware-Anforderungen verbunden und wird nun durch Azure Local aufgelöst, was zum einen den Betrieb auf deutlich einfacherer Hardware - ideal für Edge Computing - erlaubt und zum anderen deutlich mehr Funktionalitäten in Bereichen wie KI oder IoT auf lokaler Hardware bietet.
Somit steht Azure nun für Computing - unabhängig vom Standort und ermöglicht damit echte Hybride Umgebungen.
Azure Local bringt die Magie der bekannten Azure Technolgie direkt in das lokale Rechenzentrum. Es ist wie ein Mini-Azure, welches selbst betrieben werden kann mit der gewohnten Cloud Verwaltung. Ebenso erlaubt es den Zugriff auf die Azure Bibliothek um z.B. VM Vorlagen einfach herunterzuladen und auszurollen.
Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich Nix?
Nein es gibt viele viele Neue Funktionen und Anforderungen. Hier meine Favoriten:
Azure Disconnected:
Hiermit können große Teile der Azure-Funktionalität lokal betrieben werden ohne Internetverbindung. Diese Option ist aktuell als Preview verfügbar und wird in Zukunft extra abgerechnet.
Bekannte Azure Dienste:
z.B. Azure Monitor für die Echtzeit-Überwachung von Ressourcen und Microsoft Defender for Cloud als Sicherheitslösung können auch lokal genutzt werden und erlauben somit die Nutzung einer einheitlichen Management-Infrastruktur.
Absenkung der Hardware Anforderungen:
Eine einzelne Maschine mit SSD und 1-Gbit-Netzwerk reicht schon für Azure Local. Damit lassen sich pragmatisch Anwendungsfälle vor Ort abdecken ohne steigenden Verwaltungsaufwand z.B. durch andere Hypervisor Quellen.
Fortschrittliche IoT-Operations:
Azure Local ist die Plattform für industrielle IoT-Anwendungen und erlaubt die durchgehende Integration und Verwaltung von IoT-Geräten, vom Ort der Entstehung bis zur Cloud. Die IoT-Operations-Plattform von Azure Local legt hierfür den Grundstein und optimiert die Erfassung, Verarbeitung und Analyse von Daten in Echtzeit. Unternehmen können damit ihre Produktionsanlagen überwachen, Smart-City-Initiativen umsetzen oder komplexe Lieferketten steuern.
Bedeutet das zusätzlichen Verwaltungsaufwand?
Nein, denn Azure Local geht Hand in Hand mit Azure Arc, das Schweizer Taschenmesser für Serververwaltung - unabhängig ob die Ressource in der Microsoft Cloud, einer fremden Cloud oder lokal betrieben wird.
Damit können Server, Kubernetes-Cluster und Datenbanken von einem einzigen Dashboard gesteuert werden. Dazu die wichtigsten neuen Features:
Zentralisiertes Update-Management:
Diese Funktion ermöglicht die Verwaltung von Updates für On-Premises-VMs und physische Maschinen über ein einziges Portal. Administratoren können Patches und Updates effizient planen und implementieren.
Azure Policy wird Erweitert:
Azure Policy kann nun sowohl Azure Arc VMs als auch deren Gastbetriebssysteme konfigurieren. Dies ermöglicht eine konsistente Richtliniendurchsetzung über heterogene Umgebungen hinweg.
Multi-Cloud-Connector:
Dieser Connector ermöglicht die nahtlose Integration von beispielsweise AWS-Umgebungen mit Azure. Er erleichtert das Management von Multi-Cloud-Infrastrukturen und fördert eine einheitliche Verwaltung.
Ressourcengruppen-Aufteilung:
Diese Funktion verbessert die Kostenzuordnung und -verwaltung. So wird hiermit z.B. ermöglicht Ressourcen nach Abteilungen zu gruppieren und abzurechnen.
Erweiterte Konnektivität:
Azure Arc SSH unterstützt nun auch RDP-Verbindungen. Dies bietet sichere Remote-Zugriffsmöglichkeiten für sowohl Linux- als auch Windows-basierte Systeme.
Maschinenkonfiguration:
Diese Funktion überwacht und steuert den Zustand der Maschinen. Sie hilft bei der Durchsetzung von Compliance-Richtlinien und der Aufrechterhaltung der Systemintegrität.
Server 2025 Hot-Patching mit Azure Arc:
Bereits bekannt von Server 2022 Azure Edition und jetzt auch in Server 2025 OnPremise mit Azure Arc verfügbar! Hotpatching erlaubt es, Windows Server ohne Neustart mit Sicherheitsupdates zu versorgen. Dadurch werden Downtimes nur noch für Funktionsupdates nötig.
Warum Azure Arc und Azure Local die IT-Strategie grundsätzlich neu ausrichten:
Die Kombination von Azure Arc und Azure Local erlaubt durch die bereits beschriebenen Funktionen einen einheitlichen Betrieb von Ressourcen - unabhängig vom Standort. Dadurch können Unternehmen in Zukunft variabler entscheiden, ob Workloads in der Cloud oder lokal abgewickelt werden ohne dabei zwischen verschiedenen Ebenen wie andere Hypervisor wechseln zu müssen.
Die Gründe für eine Entscheidung, wo ein Workload abgewickelt werden soll sind dabei vielfältig. Dazu gehören rechtliche Bestimmungen, aber auch Kosten, Skalierbarkeit und auch technische Anforderungen wie z.B. Latenzen.
Fazit: Die Zukunft ist Hybrid
Azure Arc und Azure Local sind mehr als nur Technologien - sie sind Game Changer für die IT-Strategie. Es handelt sich um die Tools um die IT-Infrastruktur so flexibel und effizient wie nie zuvor zu gestalten. Egal ob agiles Start-up oder ein etabliertes Großunternehmen - diese Lösungen passen sich den Bedürfnissen an.