Microsoft Baseline Security Mode
Ein klarer Sicherheitsrahmen für Office, SharePoint, Exchange, Teams und Entra
Wenn man ehrlich ist, erlebt man in Microsoft 365 immer wieder kleine Überraschungen. Einstellungen, die sich irgendwo ändern. Policies, die niemand mehr so richtig zuordnen kann. Und manchmal bleibt dieses Gefühl, dass die eigene Umgebung ein bisschen mehr Ordnung vertragen könnte. Genau dort beginnt der Baseline Security Mode zu wirken. Er bringt Ruhe in das System und verhindert, dass Sicherheit zu einem Glücksspiel wird.
Was der Baseline Security Mode wirklich liefert
Die Idee ist erstaunlich simpel. Microsoft definiert ein Sicherheitsniveau, das für die meisten Mandanten sinnvoll ist. Dieses Grundgerüst wird automatisch angewendet, ohne dass Admins hunderte Häkchen setzen müssen. Statt eines wilden Policy-Wirrwarrs entsteht ein Fundament, auf dem man sauber weiterbauen kann.
Gerade für Teams, die viele Services verwalten, fühlt sich das an wie ein aufgeräumter Werkzeugkasten. Nichts Spektakuläres, aber sehr wohltuend.
Driftmanagement und Nachvollziehbarkeit
Warum das inzwischen unverzichtbar ist
Ein großes Plus ist die Kontrolle über Konfigurationsabweichungen. Drift taucht in jedem Mandanten früher oder später auf. Ein Kollege passt eine Einstellung an, ein neues Feature überschreibt etwas, ein Pilotprojekt hinterlässt Spuren.
Mit dem Baseline Security Mode sieht man schneller, wo Policies abweichen und kann sie wieder einfangen. Die Umgebung bleibt konsistenter und deutlich besser überprüfbar.
Nachvollziehbarkeit steigt ebenfalls. Wer je erlebt hat, wie lange man nach einer verschwundenen Einstellung suchen kann, weiß, wie wertvoll ein sauberes Referenzniveau ist.
Mandantenfähigkeit
Ein Segen für große Organisationen und MSPs
Im Multi-Tenant Umfeld sind einheitliche Standards Gold wert. Ohne sie entsteht in jedem Mandanten eine leicht andere Welt und Fehler wiederholen sich, als wären sie in Serie gefertigt.
Der Baseline Security Mode sorgt dafür, dass alle Mandanten gleich starten. Das erleichtert Support, Audits, Vergleiche und Automatisierung. Auch Schulungsteams freuen sich, weil weniger Sonderfälle existieren.
Wie Office, SharePoint, Exchange, Teams und Entra profitieren
• Office gewinnt an Klarheit, besonders beim Thema Makros. Weniger Chaos, weniger unerwartete Warnungen
• SharePoint und OneDrive bekommen sinnvollere Freigabegrenzen und ein einheitliches Risikoniveau
• Exchange Online verstärkt seinen Spam und Phishing Schutz
• Teams verhindert Über-Offenheit bei externen Interaktionen
• Entra sorgt für konsistente Identitätssicherheit, MFA und bessere Sign-in Regeln
Kurz gesagt: Jede App wirkt stabiler, weil die Grundkonfiguration stimmt.
Und wie steht das alles im Vergleich zu Microsoft Desired State Configuration (DSC) für M365?
Ein wichtiger Punkt, denn viele verwechseln beide Ansätze.
Baseline Security Mode
• liefert ein vordefiniertes, von Microsoft gepflegtes Sicherheitsniveau
• ist leichtgewichtig und sofort einsatzbereit
• setzt klare Minimalstandards, ohne alles zu fixieren
• bietet gutes Driftmanagement, aber nicht auf Objekt-Ebene
• eignet sich besonders für Organisationen, die eine stabile Grundlinie brauchen
DSC für M365
• ist ein echtes Konfigurationsframework
• beschreibt den gewünschten Zustand einer ganzen Umgebung
• kann sehr detailliert arbeiten und nahezu jede Einstellung festlegen
• erfordert mehr Know-how und Pflege
• ist perfekt für Automatisierung, CI Pipelines und streng regulierte Mandanten
Einfach gesagt:
Der Baseline Security Mode ist die solide Bodenplatte.
DSC ist die Architekturzeichnung für das gesamte Gebäude.
Viele Unternehmen nutzen beides, allerdings mit unterschiedlichen Absichten. Die Baseline schützt sofort. DSC schafft langfristige Kontrolle und Reproduzierbarkeit.
Situation / Anforderung | Baseline Security Mode | M365 Desired State Configuration (DSC) |
|---|---|---|
Zielsetzung | Einheitliches, sofort wirksames Sicherheitsniveau für alle Mandanten | Vollständige, reproduzierbare Konfigurationskontrolle über die gesamte M365 Umgebung |
Komplexität | Niedrig, schnell aktivierbar | Hoch, erfordert Planung, Versionierung und Know-how |
Detaillierungsgrad | Grobes Sicherheitsfundament; deckt Kernrisiken ab | Sehr granular; nahezu jede Einstellung kann definiert werden |
Driftmanagement | Erkannt wird nur Abweichung von der Baseline | Erkannt und automatisch korrigiert, wenn gewünscht |
Automatische Korrektur | Nein, Hinweis auf Abweichung | Ja, kann Konfiguration wiederherstellen |
Mandantenfähigkeit (MSPs / große Organisationen) | Stark, gleicher Startpunkt für alle Mandanten | Stark, aber aufwändiger; ideal für standardisierte Deployment Pipelines |
Regulatorische Anforderungen | Gut für allgemeine Sicherheitsstandards | Optimal für streng regulierte Umfelder und Audits |
Flexibilität | Weniger flexibel, da Microsoft das Baseline Level definiert | Voll flexibel durch eigene Richtlinien und Definitionen |
Pflegeaufwand | Gering | Mittel bis hoch, abhängig von Umfang und Automatisierung |
Ideal für | Unternehmen, die eine klare Richtlinie ohne großen Setup benötigen | Organisationen, die Konfiguration versionieren, automatisieren und streng kontrollieren müssen |
Pilotierungsaufwand | Minimal | Notwendig, besonders bei komplexen Mandanten |
Einsatz bei heterogenen Umgebungen | Sehr geeignet für Standardisierung | Nur dann sinnvoll, wenn konsequente Governance durchgesetzt wird |
Initiale Einrichtungsdauer | Minuten | Stunden bis Wochen, abhängig vom Umfang |
Langfristige Governance | Gut für Stabilität, aber begrenzter Einfluss | Exzellent, da vollständige Konfigurationshistorie und Reproduzierbarkeit |
Kurz gesagt
Baseline Security Mode
• schnelles, klares Sicherheitsfundament
• ideal für fast alle Mandanten
• ersetzt keine individuellen Policies, aber bringt Ordnung
DSC
• maximale Kontrolle, Versionierung und Automatisierung
• perfekt für Enterprise-Governance, MSPs und regulierte Branchen
• schafft ein echtes “Single Source of Truth” für Konfigurationen
Fazit
Ein ruhigerer Sicherheitsalltag für M365
Der Baseline Security Mode reduziert Komplexität, sorgt für einheitliche Standards und verbessert die Transparenz im Mandanten. Er verhindert schleichende Abweichungen und erleichtert es Teams, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Natürlich ersetzt er nicht jede individuelle Policy. Und er wird nie so tief kontrollieren wie DSC. Aber er schafft einen Ausgangspunkt, an dem Sicherheit wieder überschaubar wirkt. Und manchmal ist genau das der größte Fortschritt.