Unterstützt durch den Wunsch, den relativen Schweigemarsch seit dem Start des Copilots am 16. März zu durchbrechen, hat Microsoft die Benachrichtigung MC600245 und einen Post in der Microsoft Technical Community am 21. Juni ausgestellt. (Hier nachlesbar.) Allerdings stellten beide sich als solche Wundertüten heraus, dass sie den Kunden in Bezug auf einige der grundlegenden Probleme im praktischen Einsatz von Microsoft 365 Copilot wenig Klarheit brachten. Hier sind meine Weisheiten des Tages.
Microsoft 365 Copilot Lizenzierung
Microsoft wirft in den Raum, dass Unternehmensnutzer Microsoft 365 E3 oder Microsoft 365 E5 Lizenzen benötigen, um Copilot zu nutzen. KMU-Kunden sind berechtigt, mit Microsoft 365 Business Standard oder Business Premium Lizenzen teilzunehmen. “Berechtigt” ist hier ein großes Wort. Meine Interpretation ist, dass diese Konten berechtigt sein werden, Copilot zu einem noch unbekannten Preis zu erwerben.
Der Sprung von Office 365 E3 zu Microsoft 365 E3 ist ein ordentlicher Batzen Geld, um für eine Funktion berechtigt zu sein die Menschen dabei helfen soll, bessere E-Mails zu schreiben oder Unterstützung bei der Erstellung von Fortschrittsberichten zu erhalten.
Microsoft 365 Copilot Technische Anforderungen
Für den einsatz des Copilots sollen Kunden ihr Netzwerk prüfen und gegebenenfalls nach den Herstellereigenen Leitfaden anpassen: Hier.).
Weiterhin wurde bekannt, dass der Copilot nicht offline zu nutzen ist. Obwohl es möglich ist, mit dem OneDrive-Sync-Client große Datenmengen lokal zu kopieren, kann Copilot nicht ohne Zugang zu Azure-Diensten arbeiten.
Ebenfalls wird auf die Notwendigkeit von WebSocket-Verbindungen hingewisen, welche als Plug-Ins für Teams aktiviert werden müssen. Der Hinweis hier bezieht sich auf Teams-Anwendungspolicies, was meiner Meinung nach bedeutet, dass Organisationen eine Copilot-App für Teams aktivieren müssen.
Interessant ist auch der Hinweis im Absatz “Erste Schritte mit Microsoft 365 Copilot”, wo wir erfahren, dass “Für eine nahtlose Integration von Microsoft 365 Copilot mit Outlook es erforderlich ist, dass Sie das neue Outlook für Windows verwenden, das sich derzeit in der Vorschau befindet.” Mit anderen Worten, die aktuellen Outlook-Desktop-Versionen bekommen Copilot nicht. Stattdessen wird Microsoft das Copilot Feature nutzen, um die Adoption des Outlook Monarch Clients zu unterstützen. Microsoft kann diesen Ansatz rechtfertigen, indem sie darauf hinweisen, dass ihre Outlook Entwicklungsbemühungen auf Monarch zentriert sind und es für sie keinen Sinn macht, in die Bereitstellung von Copilot für die ältere Outlook-Desktop-Generation zu investieren.
Bei Teams unterstützt Copilot sowohl den alten als auch den neuen 2.1 Client. Obwohl das wie ein weiterer Widerspruch erscheint, glaube ich, dass der Übergang vom alten Teams-Client zum neuen viel schneller sein wird als die bisherige Erfahrung mit Outlook.
Datenschutz und Nutzungsrechte
Im Rahmen des Early Access Programms wird Microsft die Datenverarbeitung des Copilot ausschließlich in Rechenzentren innerhalb der EU durchführen. Damit orientiert sich Microsoft an der bestehenden EU Data Boundary. Neben dem Aspekt des Datenschutz sind ein weiterer interessanter Aspket die Nutzungsrechte an den Arbeitsergebnissen der durch Copilot erstellten Inhalte. Microsoft beansprucht an dieser Stelle nicht das Eigentum an den erzeugten Inhalten macht aber keine Aussage zu weiteren etwaigen rechtlichen Rahmenbedinungen.
Übermäßiges Teilen
Unhabhängig von der Verarbeitung von Daten innerhalb des Rahmens der DSGVO kann es interessant sein, welche Daten durch den Copilot verarbeitet werden. Unter Umständen will ein Unternehmen nicht alle Daten mit der KI teilen. Mit dem Blick auf die Geschehnisse nach der Einführung der Delve-App, als viele Unternehmen feststellten, dass die auf SharePoint Online-Sites angewandten Freigabekontrollen nicht ganz so gut waren, schlägt Microsoft vor, dass potenzielle Copilot-Kunden auf Oversharing achten sollten.
Zur Unterstützung verweist Microsoft auf einige aktuelle Entwicklungen für SharePoint Online. So ist die Microsoft Syntex SharePoint Advanced Lizenz verfügbar, um Funktionen wie die Beschränkung des Zugriffs auf eine SharePoint-Website auf Mitglieder einer bestimmten Gruppe zu ermöglichen. (Einige Funktionen hier erscheinen erst im Q3 / Q4 2023: Nähere Informationen)
Zuletzt liegt es in der Verantwortung des Benutzers alle ausgebenen Informationen zu prüfen.
Zusammenfassend bleibt es also spannend. Weitere Neuigkeiten posten wir selbstverständlich hier.