Details zu den Kosten

Vor kurzem veröffentlichte Microsoft die Kosten für den lang ersehnten Copiloten. Mit stolzen 30 Dollar pro User im Monat will Microsoft die hauseigenen Kassen klingeln lassen. Diese Summe erscheint vielen unserer Kunden als zu hoch. Auch uns überraschen die Mehrkosten. So hätten wir uns gewünscht, dass Microsoft die neuen Funktionen flächendeckend ausrollen will und in diesem Kontext einen niedrigeren Preis wählt. Hier fehlt aber anscheinend der Wettbewerb, womit Microsoft die bestehende Monopolstellung vollends auskosten kann.

Neben der Preisindikation hat Microsoft veröffentlicht, dass man für den Copiloten bereits eine E3, E5, Business Standard oder Business Premium Lizenz besitzen muss, um diesen zu nutzen.

Unter diesen Rahmen bleibt und also nur die Frage, ob sich der Copilot preislich lohnt?

Dahinter verbirgt sich die Frage, wie sich die Produktivität im Allgemeinen messen lässt? Und natürlich auch, wie wir in Zukunft allgemein arbeiten werden?

Nehmen wir an, dass ich als Berater den Copiloten einsetze. So wird meine Zeit, die ich aufwende, um Konzepte und Dokumentationen zu verfassen, drastisch reduziert, indem ich durch den Copiloten auf unseren vorhandenen Wissensspeicher zugreifen kann. Außerdem kann ich die mir zur Verfügung gestellten Excel Dateien der Kunden mit einem Klick auswerten lassen und ebenfalls direkt als Grafik in eine Powerpoint einbauen. Zuletzt verspricht Microsoft die Möglichkeit automatisch auf Mails zu antworten und mir diese zusammenzufassen. Alles in dem Stil meines persönlichen Sprachgebrauches.

Diese Fähigkeiten lassen mich derzeit annehmen, dass ich einen signifikanten Teil meiner Arbeitszeit künftig dazu nutze, neue Technologien zu erlernen, womit sich die Investition von 30 Dollar für mich lohnt. Auch gehe ich derzeit davon aus, dass wir unsere Leistungen so optimieren können, dass unsere Kunden zukünftig auf ein breiteres und tiefergehendes Portfolio freuen können.

Meine persönliche Betrachtung lässt sich auch auf unsere Kunden beziehen. So können viele der uns bekannten Prozesse durch den Copiloten unterstützt werden. Dies setzt jedoch voraus, dass zuvor diese Prozesse und damit betroffenen Arbeitsbereiche identifiziert werden.

Auswahl der geeigneten Copilot User

Generell ist davon auszugehen, dass sich Copilot am besten für diejenigen Nutzenden eignet, die ohnehin viele Daten in OneDrive, SharePoint, Exchange Online und Teams besitzen und nutzen. Diese Informationen kann Copilot über die Graph-API beziehen, um auf die gestellten Prompts zu antworten und in der Weiterverarbeitung zu nutzen. So werden all diejenigen User entlastet, die klassische Verwaltungsarbeit leisten.

Neben dieser Auswahl muss jedoch auch das gesamte Unternehmen der Arbeit mit Copilot offen gegenüberstehen. So werden in nächster Zeit viele Betriebsräte mit der Frage konfrontiert werden, ob der Einsatz des Copiloten Arbeitsplätze gefährdet und wie mit der freigewordenen Zeit umgegangen werden soll. Je nach Ausgangssituation (verändernde Branche, Wettbewerbssituation, Fachkräftemangel, usw.) wird diese Entscheidung anders ausfallen.

Auch in den IT-Abteilungen wird die Einführung des Copiloten einige Debatten entfachen. So ist davon auszugehen, dass Menschen keine Copilot-Lizenz zugewiesen wird, obwohl sie eine haben wollen (oder meinen, dass sie eine haben sollten). Die Zuweisung von Lizenzen auf der Basis eines “Wunsches” und nicht eines nachgewiesenen Bedarfs kann dabei durchaus zu einer Mehrausgabe für Lizenzen führen.

Eine Veränderung ist nicht zu vermeiden

Eins steht fest: Der Copilot wird kommen und er wird das heutige Arbeiten auf den Kopf stellen. So sehe ich jetzt schon, wie die Menschen E-Mails verfassen werden und diese durch den Copiloten ergänzen zu lassen, damit die Empfänger dieser Mails diese durch den Copiloten zusammenfassen lassen, um die Antworten dann wieder auszuschmücken. Wie das im Gesamten unsere Arbeitswelt ändern wird, kann ich zur Zeit nicht beantworten, ich bin aber gespannt auf die Veränderungen und bleibe weiter am Ball.